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"Bis an die Grenze der Kälte ..." Rezension der Sechs Essays in der Jungen Welt

"... Nichts für Sinnhuber: Hannah Arendt glänzte in Faschismusanalyse wie in Kafka-Exegese" – Gerhard Henschel über den 3. Band der Hannah Arendt Gesamtausgabe.

News vom 16.07.2019

Insbesondere der Kafka-Aufsatz hat es dem Rezensenten angetan:

"Im Kommentarteil des höchst sorgfältig edierten Bandes steht, dass dieser Essay auf Kritik stieß, als er 1946 in der Heidelberger Monatszeitschrift Die Wandlung erschienen war. »Es wird Sie übrigens interessieren, dass der Kafka-Aufsatz einigen Lesern zu einfach war«, schrieb der Herausgeber Dolf Sternberger der Verfasserin. »So ganz ohne Metaphysik und Religionsphilosophie – das hat man eben in Deutschland noch nicht gern.« Zwischen Berchtesgaden und Flensburg liebte man es wolkiger und verquaster, und es sollten noch einige Jahre vergehen, bis Hannah Arendts unsentimentales Denken und ihr klarer Stil ein größeres Publikum fanden.

Wer einmal ein Interview mit ihr gehört hat, wird bei der Lektüre immer wieder Hannah Arendts wunderbar scharf akzentuierte Raucherstimme im Ohr haben. Sie wäre auch heute noch in jeder politischen oder literarischen Debatte ein Gewinn."

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Schlagwörter

  • Gerhard Henschel
  • Hannah Arendt
  • Kafka
  • Organisierte Schuld
  • Sechs Essays
  • Verborgene Tradition